Herbert Habersatter - 85 Jahre

Ein Artikel von FR hc DI Walter Purrer | 08.10.2013 - 00:00

Im Jahr 1955 begann der Absolvent des Forststudiums an der Universität für Bodenkultur seine Berufslaufbahn beim Forstbetrieb des Benediktiner-Stiftes Admont, dessen Leitung ihm vom Konvent des Stiftes schon 3 Jahre später – er war 30Jahre jung - überantwortet worden ist. 1963 verlieh ihm das Stift den Titel Forstdirektor und übertrug ihm die wirtschaftlichen Belange des Stiftes.


Das Stift Admont besaß einen Forstbetrieb, ein Sägewerk und eine kleine Landwirtschaft. Zuerst hatte Habersatter im Forstbetrieb das noch dürftige Forststraßen-Netz innerhalb weniger Jahre fertig gestellt und gleichzeitig die Mechanisierung der Holzernte vorangetrieben. Von Beginn an dachte Habersatter darüber nach, wie man die Wertschöpfung des Forstbetriebes mithilfe von Holz-Verarbeitungsbetrieben erhöhen könne. Der Stiftsbetrieb übernahm ein großes Risiko als Habersatter  seine Pläne für die Zukunft des Betriebs erläuterte und der Konvent dazu die Zustimmung gab. Das Stift kaufte im Jahr 1972 (mit einem Partner, dessen Anteil wenige Jahre später das Stift Admont kaufte) einen Holz-Verarbeitungsbetrieb der mit seinen großteils veralteten Maschinen, einer ungeeigneten Betriebs-Struktur und einem kleinen Kundenstock keinen Ertrag brachte. Diese Verhältnisse waren eine Herausforderung für Habersatter. Er schuf die DANA-Türenindustrie GmbH. Sein besonderes Interesse galt dem forsteigenen Sägewerk, das er schrittweise modernisierte. Im Jahr 1973 ist mit der Schaffung der STIA-Holzindustrie, einem Betrieb, der hauptsächlich Dreischichtplatten und Riemenfußböden erzeugt, ein entscheidender Schritt für eine Erneuerung der Struktur des gesamten Wirtschafts-Betriebes gelungen. Die DANA -Türenindustrie entwickelte sich zum überlegenen Marktführer in Österreich und die STIA-Holzindustrie verkauft 70% ihrer Erzeugnisse auf Exportmärkten. Auf der Basis solider Finanzverhältnisse konnten die Königslehen-Schilifte bei Radstadt (der Heimat von Herbert) und dann noch ein weitläufiges Netz von Schiliften erworben werden.
 
Habersatter kann auf ein erfolgreiches Leben als Führungskraft zurück blicken.

Neben seiner Berufstätigkeit war er 25 Jahre Obmann des Steiermärkischen Forstvereins. Dabei setzte er seine Gestaltungskraft genau so ein, wie in seinem Beruf.
Große Anerkennung erwarb sich Habersatter als Vorsitzender der Steirischen Wirtschaftsführertagung. Seine treffenden Marktanalysen wurden in Österreich durch den „Holzkurier“ veröffentlicht und fanden auch im angrenzenden Ausland Beachtung.
Auf große Ehrungen legte Habersatter keinen Wert. Wenn ihm welche zuteil wurden, dann trug er sie nicht nach außen.
Jeder erfolgreiche Manager hat auch eine menschliche Seite. Über eine davon, nämlich dass er ein Sparmeister war – nicht nur privat, sondern auch bei den Betriebsausgaben – möchte ich erzählen.

Er zeigte sich mir einmal von seiner großzügigen Seite und bot mir eine Tageskarte für die Königslehen-Schilifte an. Als zufällig in Radstadt eine Informations-Tagung für Forstleute stattfand, empfahl ich einigen Kollegen, sie sollten ihre Schi-Ausrüstung mitbringen, denn tags darauf würden wir Gratis-Tageskarten für die Königslehen-Lifte bekommen. Ich „überfiel“ Herbert mit meinen Kollegen. Wir baten um Tageskarten. Daraufhin sagte er, er habe nur mir eine Tageskarte zugesagt und nicht 10 Kollegen. Er könne eine solche Freizügigkeit nicht verantworten. Nach einer kurzen „Diskussion“ erfüllte er unsere Wünsche. Wir waren so keck, ihm vorzuschlagen, uns im Berggasthof seines Bruders zum Mittagessen einzuladen. Wiederum dasselbe Spiel. Aber kurz entschlossen, lud er uns dennoch ein. Wie erzählt wurde, waren damals internationale Journalisten eingeladen, um die Dachstein-Tauern Wintersportregion kennen zu lernen. Die Kosten wurden auf die Unternehmen aufgeteilt. Die Königslehen-Lifte waren daran angeblich nur mit 5% beteiligt. Ich glaube, dass unser Mittagessen in diesem Aufteilungs-Schlüssel Unterschlupf fand. Die Kosten der Einladung dürften sich daher in erträglichen Grenzen gehalten haben.
Habersatter konnte auch großzügig sein. Anlässlich seines 80igers ließ er eine „originale“ 80-Euro Banknote drucken und schenkte sie allen Gratulanten.
Um das Bild abzurunden, fragte ich einen jungen Forstkollegen, ob er den Namen Habersatter kenne? Seine Antwort in Kurzfassung: „Er gehörte zu den tüchtigsten Forstleuten der Steiermark“.

So weit kann es ein Salzburger in der Steiermark bringen.