Einfache Ermittlung von Alterswertfaktoren zur Bestandesbewertung

Ein einfach verwendbares, computergestütztes und in eigene Microsoft Excel-Anwendungen integrierbares Programm zur Berechnung von Alterswertfaktoren für Sachverständige liegt vor und kann über den Steiermärkischen Forstverein zum Preis von € 192,- inkl. Mwst. bezogen werden. (Lizenz für 1 PC, bei Mehrfachbestellungen Preis auf Anfrage).
Tel. u. Fax: 0316/825 325   Mailto: steiermark@forstverein.at

Alterswertfaktoren - Grundsätzliches

Ausgehend von den Überlegungen von SAGL (1976, 1984, 2007) wurde einerseits die Methode flexibler gestaltet, andererseits ein modernes Werkzeug für den Waldbewerter entwickelt, ohne das zu ermittelnde Ergebnis - den Bestandeswert - wesentlich zu verändern.
Das Verfahren ist flexibel auf beliebige Baumarten bzw. Wuchsgebiete anwendbar, unabhängig von Umtriebszeit, Bonität, Sortierung und Währung. Mit einem Blick auf die grafische Darstellung des Kurvenverlaufs läßt sich die Plausibilität der Daten einfach überprüfen. (Abb. 1)

Alterswertfaktoren - Das Konzept

„Alle für die Praxis adaptierten Methoden der Waldbewertung sind Konventionen d.h. sie werden von Sachverständigen als Problemlösungsmöglichkeiten vielseitig erkannt und fallweise als günstig anerkannt. Diese Konventionen haben einen mehrfach theoretisch gestützten Hintergrund“ (SAGL, 2007)
Alterswertfaktoren sind Verhältniswerte. Sie geben den Wert eines Waldbestandes zu einem beliebigen Zeitpunkt in Relation zum Abtriebswert des Bestandes zur Umtriebszeit an - vor der Bestandesbegründung ist er 0, zum Umtriebszeitpunkt 1.
Doch bevor der Faktor berechnet werden kann, ist die Alterswertkurve zu ermitteln. Sie zeigt den jeweiligen Bestandeswert über dem jeweiligen Bestandesalter an. Folgende Eingangsgrößen steuern den Verlauf der Alterswertkurve: Kulturkosten, Abtriebswert zur Umtriebszeit, Bodenwert, Verwaltungskosten, Umtriebszeit, Erntekostenfreier Erlös, Holzvorrat, und Ernteverlust. Je nachdem kann diese Kurve einen S-förmigen, konkaven oder gestreckten Verlauf einnehmen.
Vorteile der Alterswertfaktoren sind, daß der gesamte Umtriebszeitraum betrachtet wird, die Wertermittlungsbasis der Jugend – die Kosten – kontinuierlich in die Wertermittlungsbasis des Alters – der Erlöse – übergeht und der interne Zinsfuß über die Eingangsgößen bestandesindividuell berechnet wird.
Als Alternative zum Alterswertfaktor ist es möglich, mit Formeln zum Bestandeskostenwert, Bestandeserwartungswert und Bestandesabtriebswert zu rechnen. Dies ist umständlich und die Werte sind in den Übergängen diskontinuierlich. Daher ist die Verwendung von Alterswertfaktoren in Österreich sehr gebräuchlich.

Alterswertfaktoren - Verfahren

Mit den oben beschriebenen Eingangsgrößen werden 11 Bestandewerte für das Alter 0, 3, 5, 7, 10, 20 ,30, 40 und 20 und10 Jahre vor Umtriebsende und zum Umtriebsende ermittelt. Mit einem linearen Polynom 4.Grades wird die Ausgleichkurve berechnet, die mit der Geraden, die sich zwischen Kulturkosten und Abtriebswert ergibt, arithmetrisch gemittelt wird.
Die Werte dieser Kurve werden mit dem Bestandeswert zum Umtriebsalter dividiert und ergeben den jeweiligen Alterswertfaktor.
Diese Faktoren kommen den von SAGL (1976 und 1984) veröffentlichten Werten sehr nahe. Werden die gleichen Eingangswerte wie in den Tafeln von SAGL verwendet, liegen die Abweichungen bei durchschnittlichen Verhältnissen zwischen + 3-Hundertstel und -2-Hundertstel, bei extremen Verhältnissen bei bis zu maximal + 8-Hundertstel. Damit ist eine Kontinuität zur bisherigen Bewertungspraxis gegeben.

Alterswertfaktoren - Programm

Für das Microsoft-Standardprogramm Excel wurde eine externe Funktion AWF() erstellt. Dabei wurden alle Rechenschritte komplett ausprogrammiert und keine internen Bibliotheksfunktionen verwendet.
Die Funktion wird als sogenanntes „Add-In“ direkt in Excel geladen. Ein Add-In ist ein externes Programm-Modul, das zusätzliche Funktionen, in diesem Fall die Berechnung eines Alterswertfaktors zur Verfügung stellt. Es kann über den Funktionsaufruf direkt in jedem Excelsheet vewendet werden.
Nach dem Funktionsaufruf AWF sind die 10 notwendigen Eingangsparameter (Alter, Kulturkosten, Verwaltungskostenkapital, Bodenwert, Umtriebszeit, erntekostenfreier Erlös, Holzvorrat in U-20, U-10, U und Ernteverlust) einzugeben bzw. können aus bereits vorhandenen Zellwerten anderer Tabellenblätter oder Dateien übernommen werden (Abb.2). Danach wird der Alterswertfaktor automatisch errechnet und steht in der jeweiligen Zelle bereit, um für eigene Berechungen weiterverwendet zu werden (Abb. 3).