Deutschland

Echte Mehlbeere „Baum des Jahres 2024“

Ein Artikel von Philipp Matzku (für Forstverein Steiermark bearbeitet) | 07.11.2023 - 11:26
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Die Mehlbeere hat eine hohe Standortamplitude und dient im urbanen Raum als Klima- und Artenschutz © Adobe.com / Anna

Die Echte Mehlbeere oder auch gewöhnliche Mehlbeere (Sorbus aria) gilt als robuste Baumart mit hoher Standortamplitude. Sie ist in West-, Mittel-, und Südeuropa heimisch und verträgt sowohl hohe Temperaturen als auch mitteleuropäische Winter. Ferner trotzt sie trockenen sowie feuchten Bedingungen und ist somit gut für den Klimawandel gerüstet.

Ein besonderes Merkmal der Echten Mehlbeere, die meist nicht mehr als 15 m Höhe erreicht, ist ihre ebenmäßige, breite, dichtbelaubte Krone. Wächst sie mehrstämmig, gleicht sie eher einem großen Strauch. Die Rinde ist grau mit Längsrissen, eine Borke bildet sich erst spät.

In Deutschlands Wäldern ist die Echte Mehlbeere nur selten anzutreffen. Demzufolge wird sie auch kaum weiterverarbeitet. Ihr zähes, witterungsfestes Holz gehört allerdings zu den härtesten in Europa und eignet sich für Fassdauben und Werkzeugstiele. Auch für Schnitz- und Drechselarbeiten kann das leicht zu bearbeitende Holz gut genutzt werden.

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Die roten Früchte dienen Vögeln im Winter als Mehlbeere. Früher wurde diese dem Brotmehl beigemischt, deswegen der Name Mehlbeere © Adcobe.com / M. Schuppich

Eine weitaus größere Bedeutung hat die Echte Mehlbeere als Zierbaum in Parks und als Straßenbaum. Im urbanen Umfeld dient sie mit ihren attraktiven Attributen nicht nur der Dekoration. Sie erfüllt auch wichtige Klima- und Artenschutzfunktionen in Städten.

Darüber hinaus ist die Echte Mehlbeere als Bienenweide bedeutsam. Sie blüht zwischen Mai und Juni, wobei die weißen Blüten in Dolden hängen und einen wohlriechenden Duft verströmen, der zahlreiche Insekten anlockt. Ab September trägt die sie leuchtend orangeroten Früchte, die vor allem Vögeln im Winter als Nahrungsquelle dienen. Früher wurden die reifen Früchte getrocknet und dem Brotmehl beigemischt. Daraus entwickelte sich auch der Name „Mehlbeere“.