Die österreichische Waldwirtschaft zeigt, wie Zukunft geht: Mit stabilem Waldaufbau, artenreichen Strukturen, forstlichem Know-how und Weitblick – ökonomisch, ökologisch, sozial und kulturell tragfähig. Sie denkt Biodiversität und Nutzung bewusst zusammen. © Roland Renner
Vielfalt braucht Bewirtschaftung meint die vielfältigen Leistungen, die heimische Wälder unserer Gesellschaft erbringen. Vielfalt braucht Bewirtschaftung bezieht sich auf die vielfältigen Tätigkeiten, die mit der Wertschöpfungskette Forst – Holz – Biomasse möglich werden – die zahlreichen Produkte, die daraus entstehen sowie die zahlreichen Traditionen und kulturellen Besonderheiten, die wir mit Wald und Holz verbinden. Oft unterschätzt wird dabei die bedeutende Rolle des Waldes als Hotspot der biologischen Vielfalt. Rund 4 Milliarden Hektar Waldfläche bedecken rund 30 % der Erdoberfläche und erstrecken sich über alle Erdteile – in Österreich sind gar rund 48 % der Landesfläche bewaldet. Der Lebensraum Wald bietet somit das vielfältigste und diverseste Biotopsystem der Erde (Wegener G. 2018).
Wald, du Multitalent!
Seit Generationen gestalten und prägen Waldbewirtschafter:innen die heimische Kultur- und Naturlandschaft. Die heterogene Besitzstruktur – vom Klein- bis zum Großwald – trägt dazu bei, dass ökologische, ökonomische und soziale Leistungen langfristig gesichert werden. Dank multifunktionaler Bewirtschaftung kann der Wald all diese Leistungen auf derselben Fläche erbringen: Er schützt vor Naturgefahren, liefert nachhaltige Rohstoffe, reguliert das Klima, reinigt Wasser und Luft, bietet Erholung und ist Lebensraum für unzählige Arten.
Diese Multifunktionalität ist das Ergebnis verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung. Sie vereint Naturschutz, Rohstoffgewinnung, Schutzfunktionen und Erholungsräume auf einer Fläche. Der integrative Ansatz ermöglicht eine Symbiose von Ökologie und Ökonomie – und macht Holz zu einem Schlüsselakteur im globalen Kampf gegen den Klimawandel.
Die nachhaltige Waldbewirtschaftung – Grundlage der gesamten holzbasierten Wertschöpfungskette – liefert somit Antworten auf zentrale Zukunftsfragen. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Transformation hin zu einer enkeltauglichen Gesellschaft. Die aktive, nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes sowie der Ersatz fossiler Rohstoffe durch Holzprodukte stellen zusammen mit der Kohlenstoffspeicherung den größten Hebel des Forst- und Holzsektors für den Klimaschutz dar.
Wald der Zukunft
Gerade im Hinblick auf die Zukunft heimischer Wälder ist Vielfalt in der Bewirtschaftung ebenso bedeutend wie der Erhalt der vielfältigen Leistungen durch diese Bewirtschaftung. Zukunftsfähige Wälder entstehen durch Wissen, Pflege und das Zusammenspiel vieler Faktoren – vom Boden bis zur Krone. Die Zukunft des Waldes beginnt heute: mit der Auswahl standortgerechter Baumarten und bewussten Entscheidungen über Aufbau und Struktur. Ziel ist es, Wälder widerstandsfähig und anpassungsfähig zu machen.
Diese horizontale und vertikale Vielfalt erhöht nicht nur die ökologische Stabilität, sondern stärkt auch die Resilienz gegenüber Trockenheit, Wetterextremen und weiteren Herausforderungen des Klimawandels. Entscheidend ist, dass Wälder aktiv gepflegt, gefördert und gestaltet werden.
Wer Wald bewirtschaftet, trifft Entscheidungen für Jahrzehnte – für stabile Hänge, gesunde Böden, Bäume, die morgen Schatten spenden und übermorgen CO₂ speichern. Zukunft entsteht dort, wo Verantwortung übernommen wird. Dort, wo mitgedacht, mitgepflegt und mitgetragen wird.
Die steirische Waldwirtschaft als Vorbild
Die steirische Waldwirtschaft zeigt, wie Zukunft gelingen kann: mit stabilem Waldaufbau, artenreichen Strukturen, forstlichem Know-how und Weitblick – ökonomisch, ökologisch, sozial und kulturell tragfähig. Sie denkt ökologische Vielfalt und Nutzung gemeinsam.
Mit der Informationskampagne wird diese Verbindung sichtbar gemacht – gestützt auf fundierte Forschungsergebnisse, wie jene der waldökologischen Basisinventarisierung im Forstgut Pichl. Die Kommunikation erfolgt faktenbasiert, praxisnah und zukunftsorientiert. Getragen wird die Initiative von einem breiten Bündnis aus Forstwirtschaft, Holzbranche, Bildung und Kommunikation – von der Trägerorganisation Landwirtschaftskammer Steiermark über die FAST Pichl, den Holzcluster und proHolz, die Land & Forst Betriebe, den Waldverband und den Steiermärkischen Forstverein bis hin zu VertreterInnen aus Politik, Verwaltung und Bildung.
Stakeholderdialog macht Vielfalt sichtbar
Am 22. Mai 2025, dem internationalen Tag der Biodiversität, fand in der FAST Pichl ein hochkarätiger Stakeholderdialog statt. Im Fokus standen die Ergebnisse der waldökologischen Basisinventarisierung sowie zentrale Botschaften zur Bedeutung nachhaltiger Waldwirtschaft. Die Veranstaltung vereinte VertreterInnen aus Verwaltung, Bildung, Medien und Praxis – darunter Elfriede Moser (Forstsektionschefin, BML), Michael Luidold (Landesforstdirektor), Christian Mairhuber (Landesnaturschutzbeauftragter), Andreas Steinegger (Präsident, LK Steiermark) und Wolfgang Hintsteiner (Direktor, HBLA Bruck). Ein starkes Zeichen für den Schulterschluss von Wissenschaft, Praxis, Bildung und Kommunikation.