Der Waldaufbau in der Steiermark wird sich in Richtung wärmeliebendere Baumarten verändern © shutterstock.com / Rok Breznik
Zu diesem Zweck hat das Land Steiermark das Forschungsprojekt „Dynamische Waldtypisierung“ bei der Universität für Bodenkultur in Auftrag gegeben. Insgesamt 12 Forschungsinstitutionen mit mehr als 100 Wissenschaftlern erarbeiteten eine auf den Standort und die klimatischen Einflüsse angepasste Planungs- und Beratungsgrundlage für die Waldbewirtschaftung in der Steiermark. Im Wesentlichen steht nun nach Abschluss des Projektes jeder Waldbesitzerin/jedem Waldbesitzer eine gezielt auf ihren Standort abgestimmte Empfehlung von bis zu 40 unterschiedlich geeigneten Baumarten und deren Bewirtschaftung zur Verfügung, die unterschiedliche Klimaszenarien (Jahresmitteltemperatur wie bisher, +2°, +4°) berücksichtigt und dabei auch Aussagen über die Baumarteneignung für den Zeithorizont 2070-2100 zulässt.
Mit diesem Forschungsprojekt, welches übrigens einzigartig in Europa ist, werden damit erstmalig wissenschaftlich fundierte Aussagen über die klimawandelbedingten Veränderungen der Eigenschaften jedes einzelnen Waldstandortes getroffen. Auf Basis dieses Forschungsprojektes kann es in Verbindung mit dem Geschick der Forstleute gelingen nicht nur die umfangreichen Funktionen des Waldes sicherzustellen, sondern vor allem auch die Produktionsbedingungen der Forstwirtschaft zu verbessern und damit die Existenzsicherung der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer für die Zukunft zu gewährleisten.
Die steirische Waldfläche erstreckt sich vom Subillyrischen Alpenvorland in der kollinen Höhenstufe (200 m Seehöhe) bis in den subalpinen Bereich auf 2.500 m Seehöhe. Diese große Höhenamplitude und die unterschiedlichen geomorphologischen Eigenschaften der Steiermark bringen zahlreiche Waldtypen und Baumartengesellschaften zum Vorschein. 60 Prozent der steirischen Wälder erbringen zusätzliche Leistungen für die Öffentlichkeit (Schutz vor Naturgefahren, Sicherstellung der Trinkwasserversorgung) deren Sicherung von besonderer Bedeutung ist.
Erschwert wird, dass die stärker betroffenen Regionen in der Steiermark durch eine ausgeprägte Kleinbesitzstruktur gekennzeichnet sind, mit zum Teil hoffernen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern und es stellt dieser Umstand eine besondere, zusätzliche Herausforderung bei der Anpassung der Waldflächen an den Klimawandel dar. Damit war auch eine wesentliche Anforderung an das nun abgeschlossene Projekt verbunden, nämlich die wissenschaftliche Komplexität des Themas so aufzubereiten, dass die Ergebnisse auch für jede Waldbesitzerin, jeden Waldbesitzer über ein einfach zu handhabendes Instrument genutzt werden kann. Daneben werden die umfangreichen Datengrundlagen und Ergebnisse auch forstlichen Fachleuten zur Implementierung in ihre forstbetrieblichen EDV-Systeme zur Verfügung gestellt.